Monteverdi - Hochzeit in Mantua

Nachricht 01. Mai 2015
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Quelle: Peter Riewaldt / Stadtmuseum Schloss Wolfsburg

Monteverdi in Mantua - Eine Reise zurück in die Musikgeschichte der Renaissance

Am 01. Mai 2015 präsentiert das Ensemble „Resoldo Milare“ gemeinsam mit den Renaissance-Tänzern von „Passo in Aria“ in der Christuskirche im Rahmen der Konzertreihe vox celestis eine Reise durch den italienischen Frühbarock.

Mantua 1608: Die Gonzagas planen eine ihrer legendären Fürstenhochzeiten. Francesco Gonzaga heiratet in Turin Margarete von Savoyen, ein bedeutendes politisches und gesellschaftliches Ereignis. Eine ganze Woche lang soll danach in Mantua gefeiert werden: mit Oper, Ballett, Turnier und Theater. Schließlich will man den Höfen in Rom und Florenz in Nichts nachstehen.

Hofkomponist Claudio Monteverdi hat so viel zu tun, dass er sich bei den Vorbereitungen an die Grenzen seiner Kräfte gelangt. Gleichzeitig entstehen einige der schönsten Werke des Frühbarocks, heute häufig nur in Fragmenten erhalten. Die Hochzeit kennzeichnet gleichzeitig eine Hoch-Zeit: eine Wende der europäischen Musikgeschichte. Zwischen 1600 und 1610 bringt Monteverdi die Musik soweit, “als sie ohne ihn vielleicht in einem halben Jahrhundert nicht fortgerückt wäre” (E.-L. Gerber 1790). Er verändert das altehrwürdige Madrigal zu einer Form dramatischer Rede, in der jedes Wort rhetorisch aufgeladen wird. Er entthront den Kontrapunkt und erklärt das Wort zum Herren über die Musik. Er fügt den Singstimmen einen Basso continuo für die Laute oder das Cembalo hinzu, der sie vom strengen Satz befreit und dadurch beweglich macht. Aus fünfstimmigen Madrigalen werden Duette und Terzette, aus Imitationen melodiöse Arien, aus einem Chor stilisierter Stimmen lebendige Individuen.

All dies geschieht in einer Zeit des Aufbruchs. Mantua sonnt sich in den ersten Strahlen des aufgehenden Barock. Rubens kauft für Herzog Vincenzo skandalöse Bilder wie Caravaggios Marientod, Monteverdi und die Dichter Striggio und Rinuccini arbeiten an den ersten vollgültigen Opern der Geschichte: Orfeo und Arianna. Nicht nur das Leben schreibt ihre Geschichten, sondern auch der Mythos und die Pastorale. Antike Götter, klagende Nymphen und verliebte Schäfer bevölkern die Szene.

Das Ensemble Resoldo Milare greift das musikalische Schaffen um die große Fürstenhochzeit auf. Im Mittelpunkt des Programms stehen Sinfonien aus Monteverdis „Ballo delle ingrate“ – das Opernballett hatte Monteverdi eigens für diese Hochzeit komponiert – in Szene gesetzt durch historischen Renaissance-Tanz in Kostümen der Zeit, Gesang und Instrumente. Doch auch andere bedeutende Komponisten wie Marco da Gagliano, Giovanni Giacomo Gastoldi und Francesco Allegri komponieren speziell für diesen Anlass. Ihre Arien, Balletti und virtuosen Sonaten bilden im Programm den Gegenpol zu Monteverdis Schaffen.